Lenovo Legion Go S Review: Die Welt der Gaming-Handhelds ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. Was mit dem bahnbrechenden Steam Deck von Valve begann, hat sich schnell zu einem hart umkämpften Markt entwickelt, auf dem Unternehmen wie ASUS und Lenovo mit immer leistungsstärkeren Geräten um die Gunst der Spieler buhlen. Mit dem Lenovo Legion Go S betritt nun die nächste Generation die Bühne, die verspricht, die Schwächen des Vorgängers zu eliminieren und das Handheld-Erlebnis auf ein neues Level zu heben.
Doch kann das Legion Go S wirklich die hochgesteckten Erwartungen erfüllen und sich als der ultimative Gaming-Handheld positionieren? Wir haben uns das Gerät genau angesehen und beleuchten in diesem umfassenden Review, was das „S“ in seinem Namen wirklich bedeutet.
Design und Ergonomie: Verbesserte Haptik und kompaktere Form
Der ursprüngliche Lenovo Legion Go war ein beeindruckendes Stück Technik, aber auch ein echtes Schwergewicht. Mit seinem großen 8,8-Zoll-Display und den abnehmbaren Controllern ähnelte er eher einer tragbaren Konsole als einem kompakten PC. Das Lenovo Legion Go S geht hier einen Schritt zurück, um zwei Schritte nach vorne zu machen.
Das sichtbarste Update ist das neue, auf 8 Zoll verkleinerte Display. Dieser Schritt mag zunächst überraschen, führt aber zu einer deutlich handlicheren und leichteren Bauweise. Mit einem Gewicht von rund 730 Gramm ist es immer noch kein Leichtgewicht, aber die Gewichtsverteilung und die optimierten Griffe sorgen für ein wesentlich besseres Handgefühl, das an die Ergonomie des Steam Decks erinnert. Lenovo hat die Griffe zusätzlich mit einer anti-rutsch-Textur versehen, was den Halt verbessert und das Gerät auch bei längeren Gaming-Sessions angenehm in der Hand liegen lässt.
Einige der einzigartigen Features des Vorgängers, wie die abnehmbaren Controller und der integrierte Kickstand, wurden beim S-Modell entfernt. Während dies für Fans des originalen Legion Go enttäuschend sein mag, ist es eine pragmatische Entscheidung, die zur kompakteren Bauweise beiträgt.
Display: Kompromiss, der sich auszahlt
Das Display war beim originalen Legion Go ein absolutes Highlight, aber auch eine der größten Herausforderungen für die Hardware. Das 8,8-Zoll-Panel mit 1600p-Auflösung war beeindruckend, aber forderte selbst die leistungsstärkste Hardware stark heraus.
Das Legion Go S setzt auf ein etwas kleineres 8-Zoll-IPS-Touchscreen-Panel mit einer WUXGA-Auflösung von 1920×1200 Pixeln. Die Pixeldichte bleibt mit 289 PPI sehr hoch, was zu gestochen scharfen Bildern führt. Die Helligkeit von 500 nits sorgt für eine gute Sichtbarkeit auch in helleren Umgebungen. Ein entscheidendes Upgrade ist die Unterstützung für Variable Refresh Rate (VRR), die im Vorgängermodell noch fehlte. VRR gleicht die Bildwiederholrate des Bildschirms dynamisch an die Framerate des Spiels an, was Tearing verhindert und für ein wesentlich flüssigeres Spielerlebnis sorgt.
Während das Legion Go S nicht die ultrahohe Auflösung des Originals erreicht, bietet das neue Display eine bessere Balance aus Bildqualität und Performance, was es für Handheld-Gaming optimiert.
Leistung und Performance: Das Herzstück des Legion Go S
Die Leistung ist bei einem Gaming-Handheld der entscheidende Faktor, und das Lenovo Legion Go S ist in dieser Hinsicht in verschiedenen Konfigurationen erhältlich. Je nach Modell kommt entweder der AMD Ryzen Z2 Go oder der leistungsstärkere AMD Ryzen Z1 Extreme zum Einsatz.
Das Modell mit dem Ryzen Z2 Go zielt auf ein ausgewogenes Verhältnis von Preis und Performance ab. Es bietet eine solide Leistung für weniger anspruchsvolle Spiele und ist eine gute Alternative zum Steam Deck. Im Vergleich zum Original-Legion Go, der ausschließlich mit dem Z1 Extreme erhältlich war, kann dies je nach Spiel zu einem Rückschritt in der reinen Rechenleistung führen.
Die Top-Konfiguration des Legion Go S setzt weiterhin auf den bewährten AMD Ryzen Z1 Extreme. In Kombination mit 32 GB LPDDR5X-RAM und einer 1-TB-SSD ist dieses Modell ein echtes Kraftpaket. Obwohl der Z1 Extreme bereits in die Jahre gekommen ist, bietet er immer noch eine hervorragende Leistung für AAA-Titel auf einem Handheld.
Ein weiterer entscheidender Unterschied zwischen den Konfigurationen ist das Betriebssystem. Das Legion Go S ist sowohl mit Windows 11 als auch in einer dedizierten Version mit Valves SteamOS erhältlich.
- Windows 11: Bietet die größte Kompatibilität mit der gesamten PC-Spielebibliothek, kann aber auf einem Handheld mit Touchscreen und Controller-Steuerung umständlich sein.
- SteamOS: Das Linux-basierte Betriebssystem von Valve ist speziell für die Nutzung mit Controllern optimiert und bietet eine wesentlich nahtlosere und benutzerfreundlichere Erfahrung. Berichten zufolge bietet die SteamOS-Version des Legion Go S auch eine bessere Leistung und Akkulaufzeit, da das Betriebssystem effizienter ist.
Die Kühlung wurde ebenfalls überarbeitet. Die Kühlleistung ist besser, was es dem Gerät ermöglicht, im Performance-Modus eine höhere TDP (Thermal Design Power) von bis zu 40W zu erreichen. Dies resultiert in einer besseren Gaming-Performance, geht aber zulasten der Lautstärke. Bei Volllast kann der Lüfter des Legion Go S hörbar laut werden.
Akkulaufzeit und Konnektivität: Ein spürbares Upgrade
Die Akkulaufzeit war ein Schwachpunkt des originalen Legion Go, besonders bei anspruchsvollen Spielen. Das Legion Go S verfügt über einen verbesserten Akku mit 55,5 Wh (gegenüber 49,2 Wh beim Vorgänger), was zu einer deutlich längeren Laufzeit führt. In unseren Tests hielt das S-Modell bei moderater Nutzung fast 4 Stunden länger durch, was ein signifikanter Fortschritt ist.
In puncto Konnektivität bietet das Lenovo Legion Go S weiterhin eine gute Ausstattung. Es verfügt über zwei USB4-Anschlüsse (mit Power Delivery 3.0 und DisplayPort 1.4), einen microSD-Kartenleser und einen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss. Drahtlose Verbindungen werden über Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.3 hergestellt. Die Anzahl der Anschlüsse ist im Vergleich zum Vorgänger gleichgeblieben, aber die Positionierung am oberen Ende des Geräts ist praktisch.
Fazit: Ist das Lenovo Legion Go S der beste Gaming-Handheld 2025?
Das Lenovo Legion Go S ist keine Revolution, sondern eine kluge und durchdachte Evolution. Lenovo hat auf das Feedback der Community gehört und die größten Schwachstellen des Originals gezielt angegangen. Die verbesserte Ergonomie, das handlichere Design und die längere Akkulaufzeit machen das Gerät zu einem viel besseren Begleiter für unterwegs.
Die größte Stärke und gleichzeitig die größte Komplexität des Legion Go S liegt in seiner Dualität: Windows versus SteamOS, Ryzen Z2 Go versus Z1 Extreme.
- Die SteamOS-Variante ist die klare Empfehlung für alle, die ein nahtloses, unkompliziertes Spielerlebnis suchen, das dem Steam Deck in nichts nachsteht, aber deutlich mehr Leistung bietet.
- Die Windows-Version bleibt eine Option für diejenigen, die die volle Flexibilität eines PCs benötigen, müssen aber mit den inhärenten Herausforderungen von Windows auf einem Handheld leben.
Ob sich der Kauf des Legion Go S lohnt, hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen ab. Wenn Sie bereits einen Legion Go besitzen, ist das Upgrade aufgrund der nicht signifikant gesteigerten Prozessorleistung möglicherweise nicht zwingend. Wenn Sie jedoch nach dem besten Gaming-Handheld auf dem Markt suchen, der die Leistung eines Gaming-PCs mit der Benutzerfreundlichkeit einer Konsole verbindet, ist das Lenovo Legion Go S in seiner SteamOS-Variante ein heißer Anwärter auf den Titel des besten Handhelds im Jahr 2025.
Key-Facts: Lenovo Legion Go S auf einen Blick
- Prozessor: AMD Ryzen Z2 Go (Z1 Extreme optional)
- Betriebssystem: Windows 11 oder SteamOS
- Display: 8 Zoll IPS-Touchscreen, 1920×1200 Pixel, 120 Hz, VRR
- Arbeitsspeicher: 16 GB oder 32 GB LPDDR5X RAM
- Speicher: 512 GB oder 1 TB PCIe 4.0 SSD
- Akku: 55,5 Wh
- Gewicht: ca. 730 g
- Besonderheiten: Verbesserte Ergonomie, leiseres Kühlsystem, VRR-Support.
FAQ: Die wichtigsten Fragen zum Legion Go S
1. Ist das Legion Go S besser als das Steam Deck OLED? Das hängt von den Prioritäten ab. Das Steam Deck OLED hat ein überragendes Display und eine hervorragende Software. Das Legion Go S bietet in seiner Z1 Extreme-Konfiguration jedoch deutlich mehr Leistung und kann anspruchsvollere Spiele besser bewältigen.
2. Soll ich die Windows- oder SteamOS-Version kaufen? Für die meisten Gamer ist die SteamOS-Version die bessere Wahl. Sie ist speziell für das Handheld-Gaming optimiert und bietet eine reibungslose Benutzeroberfläche. Die Windows-Version ist nur dann sinnvoll, wenn Sie PC-spezifische Anwendungen oder Spiele nutzen möchten, die auf SteamOS nicht verfügbar sind.
3. Hat das Legion Go S noch abnehmbare Controller? Nein, die abnehmbaren Controller und der Kickstand wurden beim Legion Go S entfernt, um das Design kompakter und leichter zu gestalten.